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Cranio Sacrale Körperarbeit

Diese Therapieform versteht sich stets als system- und ressourcenorientiert. Nicht das einzelne Symptom steht im Vordergrund, sondern der Mensch und seine Selbstorganisation. Nicht nach der Krankheit wird gefragt, sondern nach der Gesundheit und wie sie sich mehr Raum verschaffen kann. Cranio zeichnet sich aus durch eine feine, sensible Vorgehensweise, die den Klienten stets in einem sicheren, liebevoll respektierenden Rahmen hält. Überhaupt nur so kann die Intimität und Vertrautheit entstehen, in der geschehen darf, was geschehen will. Die Stille einer entspannten Geborgenheit bietet das größte Heilungspotential, da die verschiedenen Anteile des "Systems Mensch" hier keine Kämpfe ausfechten, sondern Freundschaften schließen und somit zu einer Ganzheit verschmelzen können. Dieser Ansatz ist besonders wichtig in einer Zeit, in der die verschiedensten Fachrichtungen ihren jeweiligen Focus postulieren und lediglich Teilbereiche für sich heranzoomen. Der Mensch aber ist nicht ausschnittsweise zu erfassen. Er verdient eine Betrachtungsweise, die ihn in seiner Gesamtheit wahr- und auch annimmt. Die Craniosacralarbeit versucht, ihm in der Einzigartigkeit seines Wesen, seiner momentanen Lebenssituation und seines persönlichen Eingebunden-Seins in unsere Existenz gerecht zu werden. Dadurch entbehrt sich diese Methode auch in vielerlei Hinsicht den Dogmen einer Wissenschaftlichkeit, da hier z.B. keineswegs die Wirkungsweisen bei jeder Person zu jeder Zeit an jedem Ort unter den selben Bedingungen gleich ablaufen und somit vorhersagbar sind. Aber nur so kann ich als Begleiter offen sein für die Geschichte, die ein Symptom erzählen will. Führt die Arbeit an der Schädelbasis zu einer tranceähnlichen Tiefenentspannung oder meldet sich das Symptom ungeniert erst recht zu Wort bis es endlich wirklich erhört und verstanden wird?

Rühren die Schwindelattacken meiner Klientin von einem alten Schleudertrauma oder von einer Erfahrung von Gewalt und Bedrohung?

Tatsächlich habe ich für eine Cranio-Sitzung kein Konzept im eigentlichen Sinne.

In einer offenen, unvoreingenommenen und urteilsfreien Grundhaltung überlasse ich es dem momentanen Geschehen, wohin sich meine Hände bewegen wollen.

Der Klient bringt jeglichen Lösungsansatz schon mit sich. Meine Aufgabe ist es, hinzuhören und darauf zu vertrauen, daß sich "Das" aufzeigen wird, was für den Lösungsprozess angebracht ist.

Fragen nach dem "Warum" und "Woher" sind zweitrangig. Cranio arbeitet nicht analytisch sezierend, sondern tolerierend interaktiv.

Heilen mit Craniosacraler Körpertherapie... - "Sie haben mich geheilt!" meinte kürzlich eine Klientin, als sie nach der zweiten Sitzung ihren lang gehegten Schulterschmerz losgeworden war. Natürlich war sie ebenso beeindruckt wie ich geschmeichelt. Doch was hier als Heilung bezeichnet wird, ist erst einmal nur eine eintretende Beschwerdefreiheit.

Ein Symptom ist zu allermeist ein Ausdruck einer Lebensgeschichte und verdient entsprechenden Respekt als Persönlichkeitsmerkmal.

Kein Aspekt des Menschen, auch kein Schmerzzustand, kann einfach wegtherapiert und als unwert ausgeschlossen werden. Man kann daran arbeiten, "Ihn" zu ändern, aber "Ihn" einfach mit ein paar Behandlungen "Rauszuputzen" wäre zu kurz gegriffen. Durch achtungsvolle Annahme jedoch kann "er" transformiert und die darin gebundene Energie dem Organismus wieder als konstruktives Potential zu Verfügung gestellt werden. Tatsächlich meldete sich die Schulter der Klientin nach einiger Zeit wieder, wenn auch viel dezenter, weit weniger aggressiv. Die Geschichte war noch nicht zu Ende erzählt und hing mit den aktuellen Lebensumständen (Tod der Mutter nach langer Pflege) zusammen. Ihr ist klar geworden, daß sie sich in gewissen Dingen umorientieren und mehr bei sich bleiben muß. Solange sie dies nicht angeht, wird sich wohl die Schmerzorganisation in der Schulter erhalten müssen.

Heilung ist immer etwas Vorläufiges. Gesundheit ist kein Zustand, der erreicht und als Status Quo erhalten werden kann. Dies würde Stagnation bedeuten. Gesundheit aber ist ein aktiver, kreativer Prozess, der sich ständig vollziehen und neu ausrichten mag. Heil sein heißt, die Prozesse des Lebens anzunehmen und in das Dasein einzubeziehen. Dazu braucht es Sensibilität, Bewußtheit, Interesse oder gar Faszination, auf jeden Fall aber Liebe zum eigenen Körper und zu sich selbst. Oft sind Beschwerden der Auslöser, sich eben auf diese Weise mit sich selbst auseinanderzusetzen, sich selbst zu entdecken.

Wenn wir keine Krankheit in uns spüren, halten wir uns für gesund. Wenn wir Nichts spüren, meinen wir, es ginge uns gut. Doch gerade dieses Nichts-Spüren ist das eigentlich krankmachende Element. Kaum jemand kann sagen wie sich Gesundsein anfühlt, weil kaum jemand überhaupt danach frägt (in der Medizin schon gar nicht!) Wenn wir das Pendel aus dem Minusbereich „Krankheit“ über den Nullpunkt „Gesundheit“ hinaus in den Plusbereich schwingen lassen, was erwartet uns da?

Ich denke, dies zu erkunden ist unsere wahre Verwantwortung in dieser Welt.

Das Erkennen und Annehmen unserer eigenen inneren Welt, unseres Körpers, unserer Empfindungen, unseres Bewußt-Seins, wird immer der Hauptansatz hierfür sein. Dies zu vermitteln, halte ich für das eigentliche Potential der Craniosacralen Körperarbeit.

Tatsächlich denke ich in meiner Arbeit immer weniger in den Kategorien „krank oder gesund“. Was heißt das schon? Mich interessiert wie ein Mensch zu sich selbst steht, ob er bei sich ist. Aus meiner Erfahrung und persönlichen Entwicklung heraus bin ich der Überzeugung:

„Heilung geschieht durch

Bewußt – Seins – Veränderung“

sowie durch Mitgefühl und Vergebung.

Mein Begleiter bzw. Behandler kann mir

auf diesem Weg helfen,

indem er die richtigen Impulse setzt.

„Die Quelle der Heilung ist in mir und in Dir!“

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